Interview mit Laith Al Deen
 
DJ Mike Checkoff in talk!
"Laith" im Interview (2002)
 
 

Michael Schiller ((Radio Galaxy Rosenheim), durfte bei Rock im Park 2002 in Nürnberg mit dem unglaublich
sympathischen Halbiraker "Laith Al Deen" vor seinem Auftritt quatschen!

Dieses Interview und noch unzählig viele wissenswerte Dinge über "Laith Al Deen" findet ihr
auf einer offiziellen Laith Al Deen - Fanpage:



Clickt rein bei:
www.farbe-deiner-stimme.de


 

 

Interview zum Lesen:
 


Teil 1:  
Michael: Laith, du bist ein Künster mit fremdsprachlichen Wurzeln. Findest du es nicht auch erstaunlich, dass gerade Künstler wie ihr, da gehört auch Xavier Naidoo dazu, dass gerade ihr uns immer sagt, Kinders benutzt doch eure deutsche Sprache in euren Songs viel häufiger!
Laith:

Das liegt, glaube ich, weniger an den Künstlern, als vielmehr an der Toleranz des Publikums. Du gestehst jemand theoretisch, der nicht in Deutschland geboren ist zu, dass er etwas pathetischer sein darf als der typische Deutsche schlechthin, was ziemlich schade ist. Gut, ich bin in Karlsruhe geboren, viel deutscher kann man nicht sein. Ich hab mich mit jemand unterhalten und wir haben die CD-Verkaufszahlen deutscher Künstler in Frankreich und Deutschland seit der weitflächigen Einführung des Internets verglichen. In Frankreich gingen die CD-Verkaufszahlen hoch und in Deutschland runter. Und das ist was, das mir im Hintern brennt, denn in Deutschland gibt es für deutsche Künstler noch keine Basis obwohl es so viel gute deutschsprachigen Künstler gibt. Die Toleranz seitens Hörer und Medien ist mäßig, da muss einfach was passieren!

Michael: Ich habe gelesen, dein Vater ist Iraker. Interessiert dich denn nun auch die Pop- oder Volkmusik im Irak oder willst du nicht sogar in diesem Bereich mal was Musikalisches machen?
Laith: Ich würde das, wenn ich nicht deutsch-englisch aufgewachen wäre und die irakische Sprache beherrschen würde. Wenn du die Sprache nicht kannst, erscheint auch meinem Ohr das Ganze etwas sehr, sehr seltsam. Um es verstehen zu können, muss man den Text verstehen und erfühlen. Kannst´de nicht, wenn du die Sprache nicht beherrscht. Wer weiß, Abendschule! Vielleicht mal eines Tages...wer weiß! Mal schauen!
Michael: Bist du denn nun auch mal durch die Massen bei Rock im Park gestürmt? Und was mich interessiert, wie reagieren denn die Frauen auf dich. Sagen die, "Hey geil, das isser doch, Laith Al Deen!"
Laith:

Nö! Das Schöne ist ja, dass wirs sozusagen seit Anbeginn der ganzen Geschichte im kommerziellen Bereich verpasst haben, Gesicht, Lied und Namen in Einklang zu bringen. Der Name ist ja, Moment, ahhhh, ...seit der 5. Klasse verfolgt mich ja der Name in negativer Hinsicht. Aber das ist schon in Ordnung so.
Ich muss sagen, ich begrüße es, dass ich bei mir Zuhause mein Klopapier noch selbst kaufen kann, ohne dass andauernd irgend jemand kommt und sagt:"Toll, was kaufst denn du für ein Klopapier!" Brauche ich alles nicht! Das kommt auch sicher mit der Zeit. Es ist schön, wenn man sich langsam dran gewöhnen kann.

Verfolgungswahn Samstags Nachmittag in der Fussgängerzone - muss ich nicht haben. Ganz ehrlich nicht. Ich bin Schuhfetischist und gehe ständig shoppen!
Michael:

Warst du denn auch mal auf dem Campingplatz, hier bei Rock im Park?

Laith: Wir sind gestern mal vom Hotel durch den Park zum Stadion gelaufen um Ozzy zu sehen. Wir sind dann an so ´nem klasse roten Feuerwehrwagen vorbeigelaufen. Da stand so "Hilberts" Lösch...Löschwagen, ne Durstlöscher oder so drauf. Da waren viele gute Sachen aufgebaut, da steh ich ja auch noch drauf und dieses Open-Air-Feeling ist was sehr Besonderes. Ich glaub, wenn du morgens dein Zelt aufmachst und es laufen schon Leute an dir vorbei und neben dir am Baum steht einer beim Pinkeln...das hat schon seinen eigenen Flair. In jedem Fall sehr geil!
Michael: Wenn du nun als Besucher auf so einem Event wärst, würdest du dann auch mitzelten, auf dem Campingplatz?
Laith: Na ja, Hotel is nix. 3 km weit weg! Am Puls der Zeit ist es doch lustiger. Du lernst Leute kennen, hast Spaß und bist sowieso meist die ganze Zeit auf der Wiese. Ja, da wirst´de schon morgens von "Tool" von mir aus mit so ´ner Birne aufgeweckt und sagst "Vielen Dank!". Ist doch irgendwie geil, ja!
Teil 2:  
Michael: Du hast vorhin erwähnt, du bist schon seit deiner Kindheit mit deinem Namen negativ verfolgt worden. Warum, was ist der Grund dafür?
Laith: Ja wieso? Mein verhasster Mathelehrer im Gymnasium hat mich bis zur 13. Klasse immer [Leiß] genannt. Ich konnte es ihm in neun Jahren nicht abgewöhnen und das nimmt kein Ende.
Es ist immer schön das Rätselraten zu verfolgen, wie spricht man es denn nun richtig aus. Ich hab schon oft verlauten lassen, selbst meine Mutter spricht kein englisches "th". Man kann sich da getrost locker machen - ich hör auf fast alles, aber wie gesagt, das hört bis jetzt nicht auf!
Michael: Wie spricht man es denn nun richtig?
Laith: Einfach "Laith". Ohne "Al Deen". Man braucht sich auch keine irakischen Laute aus dem Hals rausgurgeln. Das ist eingentlich sehr, sehr easy!
Michael: Auf der Bühne hat man so den Eindruck, du bist ein richtiges Bühnentier! Dir macht das Spass und das sieht man auch. Ist denn das wirklich so?
Laith: Ich hab "Live" angefangen und mache das inzwischen seit 11 Jahren und bewerte den Live-Sektor immer noch höher. Es ist zwar schön, wenn dich deine Plattenfirma ständig anruft und sich freut, weil deine Platte gut gechartet ist. Auf der anderen Seite ist ein Feedback z. B. von jemand der deine Sprache nicht spricht viel höher zu bewerten. Wir haben in Luxemburg gespielt und da kamen Leute und meinten, ein schönes Konzert, obwohl wir deine Texte nicht verstanden haben. Das bedeutet mir wahnsinnig viel, denn dann hast du über die Musik irgendwas erreicht. Irgend ´ne Botschaft rausgeschickt, ist ja wurscht welche.
Michael: Laith, du hast vorhin erwähnt, du hast deine Umkleidekabine direkt neben der von Lenny Kravitz.
Was ist das für ein Typ. Geht´s da in der Umkleidekabine ab?
 

Bei Lenny Kravitz? Das ist ein Amerikaner!!! Das passiert gar nix in der Umkleidekabine!
Bei UNS in der Umkleidekabine ist es die Hölle! Ich werd euch mal einladen! Inzwischen haben wie da drin ´ne türkische Sauna, weil alte, stinkende Männer ihre Kleider auf 6 Quadratmeter gewechselt haben.

Michael: Ich meinte eher in der Beziehung >Frauen<! Geht da was ab?
Laith: Dazu möchte ich nichts sagen!
Michael: Draußen habe ich euern Wagen gesehen. Das ist ein ganz normaler, kleiner, bordeauxfarbener Sprinter. Wer fährt denn damit? Du oder deine Band?
Laith: Es fährt der, der grad Zeit hat. Ich werd´da immer unfreiwillig entmündigt. So nach dem Motto "Schon dich, schon dich!" Aber so ab und an darf ich auch mal so ein bißchen Autobahnpanik verbreiten. Ich fühle mich als Fahrer immer sicherer als als Beifahrer. Meiner restlichen Band geht´s damit leider genau so! Wer hat die Münze und man knobelt sich dann so ein wenig aus. Aber bis jetzt klappt das ganz gut.
Michael: Hast du dir denn nun hier bei "Rock im Park" auch ein paar Künstlerkollegen angekuckt bzw. angehört?
Laith:

Ich kucke mir alles an was geht. Wie gesagt, gestern mit Ozzy Osbourne angefangen und Ozzy ist auch so ´ne Ikone für mich, obwohl das Bild zu sehen. Er ist ja auch nicht mehr der Fiteste! (Erstaunte Rufe der Zuhörer!)
He, he! Er hat trotzdem wirklich tierisch gerockt irgenwie und da muss man ihm wirklich ein Kompliment machen. Auch ´ne tierische Band! Ich glaub, alles was heute passiert wird richtig gut. Das Wetter ist komischerweise gut und die Leute sind noch besser drauf als sonst.

Wars das? Mille Grazie! Dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag bei Rock im Park!

Michael: Ich habe zu danken! Ciao!


Links:

www.laith-music.de

 
Bericht: (c) Michael Schiller a.k.a. DJ Mike Checkoff 2002
 
 
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